Sonntag, 9. Dezember 2007

Sozialer Frieden durch Bürgergeld


Den weiter unten angeführten Artikel habe ich schon 2005, auf dem Höhepunkt der Arbeitslosigkeut geschrieben - trotzdem möchte ich ihn hier nochmal reinstellen. Inzwischen sind die Arbeitslosenzahlen zwar deutlich gesunken - zum Teil deswegen, weil ganze Personengruppen vom Arbeitsmarkt verschwunden sind - wie zum Beispiel die Frührentner.

Aber speziell die sogenannten "Minderqualifizierten" (das sind nicht etwa die Faulenzer) haben wohl oder übel auch ganz miserable Jobs angenommen, von denen man selbst bei größtem Fleiß nicht leben kann und schon stimmt die Statistik wieder und unsere Politiker jubeln. Die Kanzlerin sagt dann selbstgefällig: "Der Aufschwung ist bei den Menschen angekommen!" Bei denen, die es dringend bräuchten ist aber auch gar nichts angekommen! Und bei mir als Rentner ist eine Renten"erhöhung" von 0,5% angekommen, und zwar gleichzeitig mit der Inflationsrate von 3 %

Eines stimmt: Fachkräfte werden immer mehr gesucht und die Unternehmer jammern, keinen guten Mitarbeiter zu bekommen. Da hätten sie mal dran denken sollen, als sich in früheren Jahren Lehrlinge vergebens beworben haben. Tipp für Arbeitgeber: Versuchen Sie's mal mit guten Löhnen und gutem Betriebsklima!

Das Thema (Siehe unten) ist keineswegs vom Tisch.


Mannis einfache Lösungen: Zum Beispiel: Sozialer Frieden.

Für globalen Wettbewerb sind viele Deutsche und auch andere Europäer nicht gerüstet oder geeignet. Denn plötzlich stehen weite Teile der Bevölkerung in direkter Konkurrenz zu chinesischen und indischen Kulis, südamerikanischen Billigarbeitern und anderen ungelernten Kräften aus der dritten Welt.

Auch bei uns würde noch zu ähnlichen Hungerlöhnen gearbeitet, hätte man den Unternehmern in der Mitte des 19. Jahrhunderts freien Lauf gelassen. Dazu später noch mehr.

Verschärft wird das Problem noch durch Warentransport über kontinentweite Entfernungen manchmal in nur Stunden und auch noch durch Wegfall von Einfuhrzöllen. Dazu kommt noch der lasche Umgang in anderen Staaten mit Dieben: Gestohlenes Know-How und kopierte Markenartikel werden geduldet oder sogar gefördert.

Und dann kommen noch die Maschinen. Die nehmen sogar den Kulis noch das Brot weg, denn eine Maschine wird nicht schwanger, hat keine Grippe, ist nicht unmotiviert, gibt keine Widerworte, ist montags morgens ausgeschlafen, schafft locker 23 Stunden am Tag (1 Stunde Wartung) und leistet dazu noch das x-fache.

Dagegen kommt man nicht an! Bei Öffnung aller Schleusen für den Warenaustausch ohne bei der Produktion gleiche Bedingungen zu schaffen, bleibt jeder auf der Strecke, dessen Arbeit von Kulis oder Maschinen gemacht werden kann. Wobei man noch berücksichtigen muss, dass Maschinen sich inzwischen selbst produzieren können. (Übrigens: Nicht die Arbeit, sondern Produktionsmaschinen muss man besteuern. Aber das nur so nebenbei. )

Mit anderen Worten: Jeder in unserem Land, der zu seinem Pech nur eine Arbeit beherrscht, die jedermann überall auf der Welt in halbwegs gleicher Qualität ebenso ausführen kann – steht auf verlorenem Posten.

Kleine Ausnahmen bestehen bei Dienstleistungen: Manche handwerkliche Fertigkeiten sind bei uns (noch) konkurrenzfähig – es wird zwar auch da deutlich dünner aber das wird sich immerhin doch etwas höher einpendeln, wenn alle europäischen Staaten die gleichen Voraussetzungen haben. Der chinesische Friseur hat dann keinen Zutritt zu diesem (Arbeits)Markt – wenn unsere globalwahnwitzigen Politiker dies nicht auch noch vermasseln.

Womit können wir uns dann in (naher!) Zukunft ernähren? Ist doch klar: Mit Produkten und Leistungen, welche die übrige Welt nicht aufweisen kann. Mit zwei Fähigkeiten: mit Kreativität und Qualität.

Nun wird aber ein Handarbeiter nicht unbedingt über Nacht kreativ. Schon gar nicht, wenn er kaum seine Muttersprache richtig schreiben kann und einen Dreisatz für höhere Mathematik hält. Und ein qualitativer Spitzenwerker wird er sicherlich auch nur, wenn er seine Arbeit motiviert und engagiert macht.

Es sieht nicht so aus, dass unsere Unternehmer begriffen hätten, wie man das bei den Mitarbeitern erreicht.

Im 19. Jahrhundert, also so um 1850 herum, versuchten diejenigen, die auf Grund günstiger Umstände, an die Produktionsmittel gekommen waren, ihre Mitarbeiter wie eine Zitrone auszuquetschen. Da sind wir ja inzwischen schon wieder gelandet! Das ist es, was mit Turbo-Kapitalismus gemeint ist.

Irgendwann muckt auch der willigste Sklave auf, damals so wie heute. Damals entstanden daraus die Gewerkschaften, die SPD und radikaler noch, die Kommunisten.

Wenn man mal zurückschaut, was sich die politische Riege (Kaiser Wilhelm, der Zar, die Königin Victoria oder wie sonst diese verschwippschwägerte Gesellschaft jeweils hieß) in ihrer Habgier auf Kosten der Völker damals so geleistet hat, geht einem heute noch der Hut hoch. 1918 jagten die Kommunisten ihre Zaren zum Teufel – was danach kam, war keinen Deut besser, im Gegenteil.

Nach dem 1. Weltkrieg kam dann erst eine heftige Inflation – kein Wunder, wenn der Staat Pleite ist – dann eine kurze Phase überschäumende Lebenslust, quasi als Tanz auf dem Vulkan, und dann wurde es für die kleinen Leute aber wirklich zappenduster.

Das war die optimal vorbereitete Basis für die dann folgende braune Soße. Bildzeitung und ähnliche Volksmeinungsbildner gab’s damals noch nicht, das erledigte Dr. Göbbels.

Also das hoffe ich doch stark, dass so etwas oder Ähnliches anno 2005 nicht mehr gewollt wird – aber Vorsicht! Die Zeichen stehen auf Sturm! Der soziale Friede ist in Gefahr und die Politiker aller Parteien doktoren herum und haben eigentlich keine Idee, was wirklich helfen würde, den Staat wieder auf Steigflug zu bringen.

Da hilft Mannis einfache Lösung: Das Bürgergeld.

Nicht die Bürgerversicherung ist gemeint. Ein Bürgergeld sollte es geben für jeden erwachsenen, alt eingesessenen Bürger Deutschlands, wenn er kein oder nur geringes Einkommen hat, für Kinder entsprechend weniger. Aber nicht eine Sozialhilfe wie zur Zeit, von der man weder leben noch sterben kann, sondern ein Betrag, der es wirklich möglich macht, auf einem menschenwürdigen Niveau zu leben. Sagen wir mal 900 €uro pro Monat.

Und dieses Geld muss es geben, ohne dass der Bürger deswegen seine Menschenwürde vorher am Amtseingang abgegeben hat. Dieses Geld muss es geben, ohne Verpflichtung, eine ungewollte oder überhaupt eine Arbeit annehmen zu müssen. An dieser Stelle höre ich den Aufschrei: „Dann liegt jeder nur noch am Strand herum und tut garnichts mehr!“ Ein gefundenes Fressen für die Bildzeitung, Florida-Rolf lässt grüßen.

Das ist eben alles viel zu kurz gedacht. Es ist nämlich so, dass das Herumliegen am Strand oder Gammeln im Stadtpark sehr schnell sehr langweilig wird. Und dann kommt bei den meisten Menschen auch ebenso schnell der Wunsch auf, eben mehr zu verdienen, um sich all die schönen Sachen leisten zu können, die bei den 900 pro Monat eben nicht drin sind. Schon das Selbstwertgefühl führt den normalen Menschen wieder einer Arbeit zu.

Aber dieses Bürgergeld würde die Arbeitswelt von Grund auf revolutionieren: Der Arbeitnehmer wäre nicht mehr erpressbar! Jemand, der weiß, dass er auch ohne Arbeitsstelle menschwürdig weiterleben kann, muss nicht mehr bei jedem schlechten Witz seines Chefs pflichtschuldigst lachen! Da würde plötzlich ein ganz anderes Arbeitsklima in den Unternehmen herrschen! Schluss wär’s mit Ausbeuten! Ein Chef würde sich hüten, einen guten Mitarbeiter zu vergraulen – die Zeitungen wären voll mit Stellenangeboten.

In den Unternehmen würden nur voll motivierte, freundliche Leute schaffen – die besten Voraussetzungen für Produktivität, Kreativität und Qualität. Kündigungsschutzgesetze könnte man in die Tonne treten, da überflüssig. Das gleiche gilt für Arbeitszeitregeln und Tarifverträge – Gewerkschaften könnten sich auflösen – ebenso wie das Arbeitsamt. Auch die Pflichtrente bräuchte man nicht mehr – wem die 900 Euronen zu wenig wären, könnte sich ja freiwillig höher versichern. Das wäre die richtige Lohnnebenkosten-Entlastung.

Ja aber... wer soll das bezahlen. Ich meine, die Nation kann das stemmen. Zumal das Geld der Volkswirtschaft ja nicht verloren geht, denn das Bürgergeld ist so hoch nun auch wieder nicht, als dass man dieses auf die hohe Kante legen könnte – also wird es ausgegeben. Der Konsum wurde steigen, die Wirtschaft aufblühen.

Deutschland gibt derart viel Geld für Unnützes aus: Eurofighter und U-Boote zum Beispiel. Wenn man da mal genauer hinsieht – ein Blick in die Rechnungshofberichte und in die Akten des Bundes der Steuerzahler Thema „Steuergeldverschwendung“ würde allein schon etliche Geldquellen auftun, außerdem würden die Beiträge für Renten, Arbeitslosenversicherung. Beamtenpensionen und Sozialhilfe da ebenfalls hineinfließen. Und sei’s drum: Kredite sind nicht ehrenrührig, wenn eine solide Aussicht besteht, diese erwirtschaften und zurückzahlen zu können. Die gäb’s bei der Weltbank.

Aber rechnen wir mal kurz: Wie viele Leute kämen denn dafür in Frage? Da wären die 5 Millionen Arbeitslosen und dann vielleicht noch mal gleich viele andere, also insgesamt 10 Millionen. 10 Millionen mal 900 = 9.000.000.000 Millionen = 9 Milliarden im Monat = 108 Milliarden im Jahr. Das ist zwar viel Geld aber man schaue sich mal den Staatshaushalt an – das könnte der Staat bezahlen, wenn er dabei auch noch gesunden würde, erst recht.

Aber natürlich würden einige Zeitgenossen dieses System auch ausnutzen und vergammeln. Das träfe den Deutsch-Michel natürlich an seiner Achillesferse: dem Neid.

Dennoch würde die Nation von diesem System nur profitieren. Übrigens manche Gammler – oder diejenigen unter uns, die eben überhaupt keinen Chef über sich vertragen, hätten dann die Möglichkeit, selbstbestimmt ihre kreativen Ideen – Kunst, Erfindungen, soziales Engagement - zu verwirklichen. Die wären dann auch bald raus aus dem 900 Euro-System.

Wären diese Optionen es nicht wert, über dieses Bürgergeld mal in Ruhe und emotionslos nachdenken?