Montag, 12. April 2010

Deutschland liegt vorn!

Bis vor kurzem habe ich gedacht, dieser erste Platz gebühre Griechenland oder vielleicht auch Uganda.
Nein, der Weltmeister sind erstaunlicherweise wir. Wer hätte das gedacht.
Ahnen Sie schon in welcher Disziplin? Richtig - in der Korruption!! Die OECD verortet die BRD auf diesem Gebiet also noch unter Uganda, nur dass man es hier nicht so offen sieht.
Wo nehme ich nun diese Weisheit her? Ich verrate es gleich. Aber vorher denken Sie doch mal ein wenig nach.
Wie war das denn mit den Parteispenden bei Kohl und Koch? Wie war das noch mit dem Herrn Schreiber? Oder dem Herrn Pfahls?
Wie ist eigentlich die Politik in die Geschichte mit der Bayern-LB und der Adria-Bank verwickelt? Was war denn das mit Siemens? Momentan zahlt Daimler-Benz in USA 180 Millionen $, um aus einer Bestechungsaffaire raus zu kommen. Die FDP streitet Zusammenhänge zwischen der Millionenspende des Hoteliers Mövenpick und der MwSt-Reduzierung für Hotels ganz frech ab.
Das ist nur die Spitze des Eisbergs, weiß ich jetzt. Denn bei der Talk-Schau "Pelzig unterhält sich" war am Freitag ein Kriminalhauptkommissar aus Würzburg, der kein Blatt vor den Mund genommen hat, obwohl auch seine Dienstherren und sogar die Regierung ihn schon unverholen bedroht haben. Er ist nämlich im Ressort gegen Korruption tätig.
Das Gesundheitssystem, erläuterte er, sei voll unterwandert und die Pharmakonzerne tragen schon mafiöse Züge und wären politisch eigentlich nicht mehr zu beherrschen.
Die italienische Maffia zum Beispiel, nutzt Deutschland, um ihre Gelder zu waschen (meine Meinung dazu: das geschieht u.a. in den Spielhallen, hier in Lampertheim gibt es 7 davon)
Was der allgegenwärtigen Korruption nutzt, ist auch die federale Struktur der Republik. Es gibt keine übergeordnete, in allen Bundesländern wirkende unabhängige Organisation, um dagegen anzukämpfen. Siehe auch die fadenscheinigen Ausreden der Baden-Württembergischen Regierung, als es darum ging, die Steuerhinterzieher-CD zu kaufen.

Der Kommissar machte eigentlich den Eindruck eines Kämpfers auf verlorenem Posten. Er stellte auch das politische System in Frage, denn wenn in den Hinterzimmern schon abgesprochen wird, wer welchen Posten bekommt, kann von Demokratie nicht mehr wirklich die Rede sein.
Es ist schlimm, in der Tat.
Ich überlege dauernd, was denn da politisch helfen könnte. Vielleicht, dass man keine Fraktionen innerhalb der Parlamente mehr zulässt?
Damit jeder Abgeordnete nur dann einen Posten bekommen kann, wenn er auch persönlich dafür kandidiert und dann auch dafür gewählt wird?
Wenn auf diese Art die ganze Regierung nur persönlich gewählt werden kann?
Da werde ich mal auf dem Portal "www.abgeordnetenwatch" einigen Politikern entsprechende Fragen stellen und bin mal gespannt auf deren kreative Ausreden.
Wäre 'ne gute Idee, wenn auch meine Leser da mal aktiv würden.